Ich habe an anderer Stelle schon über die Verleihung der Healthy Living Awards geschrieben.
Damals habe ich das angekündigt, was ich jetzt und hier in die Tat umsetze: Ein Beitrag, der mir im wahrsten Sinne des Wortes am Herzen liegt.
Aber von Anfang an.
Herzenssache – eine gute Sache!
Irgendwann im Oktober bekomme ich einen ungewöhnlichen Anruf. Ob ich bereit wäre, als Charity-Partner zwei Reden im Rahmen einer Preisverleihung zu schreiben. Unter anderem müsse Alice Krüger eine Laudatio auf ein Projekt halten, das „Herzenssache“ aktiv fördert.
Ich habe noch gar keine Ahnung, wobei es um Herzenssache genau geht. Eine Hilfsaktion für Kinder, so viel weiß ich nach dem Telefonat. Ich sage einfach mal „ja“ und merke erst in den Tagen danach, worum es bei Herzenssache eigentlich genau geht.
Herzenssache ist eine Kinderhilfsaktion von SWR, SR und Sparda-Bank. Seit 18 Jahren gibt es sie schon, Schirmherr ist der PUR-Sänger Hartmut Engler. Das Ziel der Hilfsaktion: benachteiligte, behinderte, chronisch- oder schwerstkranke Kinder und Jugendliche unterstützen. Wie genau das aussieht, erfahre ich in zwei sehr bewegenden Telefonaten.
über eine tragische Diagnose
Das erste Telefonat führe ich mit einem Familienvater, dessen Kinder unter NCL leiden. NCL steht für Neuronale Ceroid-Lipofuszinosen – umgangssprachlich auch „Kinderdemenz“. Eine kaum bekannte Krankheit. Was das bedeutet? Erkrankte Kinder verlieren mit der Zeit all jene Fähigkeiten, die sie erlernt haben: Das Sehvermögen, motorische und geistige Fähigkeiten. Ihre Lebenserwartung ist stark verkürzt, hängt von der jeweiligen Form der Krankheit ab und ist nicht prognostizierbar.
Wie geht ein Vater damit um? Anders, als ich es erwartet hätte! Für mich wirkt mein Gesprächspartner nicht zu Tode betrübt oder niedergeschlagen. Ich lerne ihn kennen als jemanden, der voll im Leben steht, der dieses Leben bejaht und seine Situation nicht beklagt, sondern als gegeben akzeptiert. Ich bin schwer beeindruckt von dieser Haltung.
Wir sprechen eine ganze Zeit lang über den Alltag, über den Umgang mit der Krankheit. Auch über das Kinderhospiz in Stuttgart, um das es in der Laudatio gehen soll. Ich lerne, dass ein Kinderhospiz nicht unbedingt ein Ort des Sterbens ist, sondern auch des Lebens. Dass es anders ist als in „normalen“ Hospizen, die vor allem Orte des Abschieds sind.
Im Kinderhospiz Stuttgart geht es vor allem auch darum, betroffene Eltern zu entlasten und Kindern eine gute Zeit zu verschaffen. Trotzdem spielt der Tod immer auch eine Rolle. Eine brennende Kerze zeigt an: Heute ist ein Kind verstorben.
Wir reden auch über Herzenssache. Der Vater berichtet mir davon, wie wertschätzend und sensibel der Umgang mit dem Team funktioniert. Dass er das Verhältnis als sehr angenehm empfindet.
Kinderhospize – Leben und Sterben nahe beieinander
Das zweite Telefonat führe ich mit einer Mitarbeiterin des Hospizes. Sie ist Pädagogin, kümmert sich vor allem darum, die jungen Gäste und ihre Geschwisterkinder zu betreuen. Ihre Stelle wird komplett aus Spendengeldern finanziert – würde es Herzenssache nicht geben, würde es auch sie und ihre Stelle nicht geben.
Sie berichtet mir, wie sie zu ihrem Job kam, warum er ihr so viel Spaß macht und wie der Alltag in einem Kinderhospiz aussieht. Der Eindruck, dass hier zwei Welten direkt nebeneinander existieren, bestätigt sich:
Auf der einen Seite Freude, Spaß und Leben. Auf der anderen Seite Trauer, Schock und Tod. Beiden Welten jeden Tag gerecht zu werden stelle ich mir unglaublich schwierig und kräftezehrend vor. Immer wieder scheint durch, dass meine Gesprächspartnerin diese Aufgabe mit Freude und ganzem Herzen erledigt, dass es für sie mehr ist als ein normaler Beruf.
Beide Telefonate helfen mir sehr dabei, in die richtige Stimmung zu kommen, um eine dem Anlass angemessene, wertschätzende Laudatio zu verfassen. Die Frau, die sie halten soll, kenne ich bisher noch nicht. Alice Krüger ist die Ehegattin des Schauspielers Hardy Krüger Jr. Wir telefonieren kurz miteinander und sie sagt mir, dass das ihre erste richtige Rede vor Publikum sein wird. Ausgerechnet zu so einem schwierigen Thema.
bewegende Worte
Am Abend der Preisverleihung lerne ich sie dann persönlich kennen. Eine unglaublich offene und sympathische Frau, die ihre Emotionen beim Halten der Laudatio kaum verbergen kann. Dadurch wirkt diese nur umso besser, nämlich ungefiltert, echt und bewegend. Alice Krüger hat das geschafft, was sich jeder Redenschreiber wünscht: Sie hat diese Rede zu ihrer Rede gemacht.
Ich habe das Glück, an diesem Abend viele beeindruckende Menschen kennenzulernen. Dazu gehören auch die Damen von Herzenssache selbst, die sich sehr darüber freuen, den Charity-Sonderpreis verliehen zu bekommen. Ich freue mich mit und darf sogar gemeinsam mit ihnen aufs Foto:
Ich merke schon im Laufe des Abends: Herzenssache ist mir selbst ans Herz gewachsen. Es ist einfach eine tolle Sache, was diese Aktion für Kinder bewirkt. Dazu gehört das Hospiz in Stuttgart, dazu gehören aber auch jede Menge andere Projekte:
Inklusive Musicalprojekte, ein Erlebnisbus für Kinder aus armen Familien oder Entlastung für Alleinerziehende – die Palette ist breit, jedes Projekt kommt Kindern zugute. Wer es genau wissen will: Hier sind alle aktuellen Projekte aufgelistet.
jeder kann etwas tun
Das Beste an Herzenssache? Jeder kann sich daran beteiligen! Und das nicht nur mit Spenden selbst – die sind natürlich das Wichtigste. Auch pfiffige Ideen für eigene Spendenaktionen können ganz einfach mit wenigen Klicks gestartet werden. Hier steht ganz genau, wie das geht. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt – ein Blick auf die aktuellen Aktionen lohnt sich!
Für mich waren die Gespräche und Begegnungen mit allen hier genannten Menschen eine absolute Bereicherung. Jedem, der das hier liest, sage ich: danke!
Und jeden, der nach den zurückliegenden Feiertagen reich genug beschenkt wurde oder sich eine Silvester-Rakete sparen möchte lade ich herzlich ein, für die gute Sache ein paar Euro springen zu lassen. Hier geht es direkt zum sicheren Online-Spendenformular.